Boah, erst jetzt das mitbekommen. Auf Insta gesehen, einen Post dazu. Oh, neeeeeein!
Courtney Henggeler hört mit Hollywood auf. Oof. Das kam irgendwie überraschend. Zumindest für mich, als ich das heute gelesen habe. Für viele ist das wahrscheinlich nur eine Randnotiz. Für mich war’s mehr. Viel mehr.
Ich hab Courtney das erste Mal wirklich bewusst in „Cobra Kai“ gesehen. Amanda LaRusso, die Ehefrau vom guten alten Daniel-san. Eine Figur, die zwischen all dem Karate-Wahnsinn immer wieder ein Stück Normalität reingebracht hat. Bodenständig, ehrlich, mit dieser ruhigen, aber bestimmenden Art. Und ich mochte sie. So richtig. Vielleicht, weil sie wie jemand wirkte, den man selbst kennen könnte. Nicht dieses überinszenierte Hollywood-Glamour-Zeug. Sondern einfach eine Frau, die weiß, wer sie ist.
Jetzt ist Schluss. Courtney hat in einem ehrlichen, fast schon rohen Text auf ihrer Substack-Seite ihren Abschied verkündet. Sie hat gesagt: „Ich wollte kein Zahnrad mehr im Getriebe sein. Ich will die Maschine sein.“ Ganz ehrlich? Ich hab Gänsehaut bekommen. Weil es so nachvollziehbar ist. Weil sie’s ausspricht, was sich viele nicht mal eingestehen würden.
Ich mein, über 20 Jahre im Business, zig Rollen in Serien wie „Bones“, „Mom“ oder „The Big Bang Theory“ aber immer nur kurz. „Ein wiederkehrender Gaststar, der scheinbar nie wiederkehrt“, hat sie geschrieben. Und das hat bei mir richtig eingeschnitten. Wie oft schuften Leute sich kaputt für ein bisschen Applaus, ein paar Sekunden Bildschirmzeit, ein bisschen Hoffnung, dass’s vielleicht diesmal klappt. Und dann? Wieder nichts.
Als sie dann endlich bei „Cobra Kai“ richtig durchgestartet ist, dacht ich: Endlich! Endlich sieht jemand, was sie kann! Sie war nicht nur irgendeine Nebenrolle, sie war wichtig. Ihre Szenen mit Ralph Macchio hatten Tiefe, Humor, oft auch diese stille Tragik. Ich hab’s geliebt. Und sie war der Grund, warum ich oft weitergeschaut hab, obwohl mich der Karate-Kram manchmal nervte.
Aber das alles hat sie scheinbar nicht gerettet vor dem Gefühl, dass das alles zu wenig ist. Zu hart. Zu frustrierend. In einem ihrer Sätze schrieb sie, dass sie „von Krümeln gelebt“ haben. Das tut weh. Es zeigt, wie brutal dieser Traum von Hollywood eigentlich ist.
Jetzt will sie selber bestimmen. Keine Castings mehr, kein Warten auf’s große Ja. Sondern Freiheit. Was genau sie machen wird? Weiß keiner. Vielleicht weiß sie’s selbst noch nicht. Aber eins steht fest: Sie hat meinen Respekt. Und ein bissl mein Herz.
Courtney, falls du das hier je lesen solltest (eher super unwahrscheinlich, aber wer weiss): Danke. Danke für Amanda. Danke für deine Ehrlichkeit. Danke, dass du’s durchgezogen hast, solange es sich für dich richtig angefühlt hat. Und danke, dass du aufgehört hast, als es sich nicht mehr richtig angefühlt hat.
Vielleicht sehen wir dich ja in einer ganz anderen Rolle wieder, nicht als Schauspielerin, sondern als Autorin, Produzentin, oder einfach als Mensch, der wieder atmen kann.
Ich werd Amanda vermissen. Aber ich freu mich für Courtney.
Abschließend bleibt mir nur eines zu sagen: Vielleicht ist es manchmal nicht der Applaus, der zählt, sondern der Moment, in dem man sich selbst wieder zuhört.